Get-Together 2024

26. September 2024

Get-Together 2024

Gutes Erntejahr für das Grundwasser und viele neue Aufgaben

Zum sechsten Mal lud die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) am 26.09.2024 zu ihrer jährlichen "Get-together“-Veranstaltung ein. In der großen Pumpenhalle des Wasserwerks in Ammerbuch-Poltringen bekamen die Gäste Impulsvorträge, die Möglichkeit zum fachlichen Austausch und Kulinarisches serviert. Als stellvertretende Verbandsvorsitzende begrüßte Ammerbuchs Bürgermeisterin Christel Halm die Besucher.

Karl Ulrich Kirner von der SchwarzwaldWASSER Labor GmbH aus Bühl machte den ersten inhaltlichen Aufschlag mit einem Überblick zu den Auswirkungen der neuen Trinkwasserverordnung aus dem Jahr 2023, deren Regelungen dreimal so umfangreich sind wie im Vorgängerwerk. So sind jetzt zusätzliche chemische Überwachungsparameter verpflichtend, die beispielsweise Weichmacher aus Kunststoffen und die sogenannten "Ewigkeitschemikalien“ aus der PFAS-Gruppe einschließen. Außerdem wurde ein Risikomanagement für alle Wasserversorger verpflichtend eingeführt.

Über Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Bereich informierte anschließend Alexander Freygang von der Wasserversorgungsgruppe Mühlbach. Die Schaffung solcher öffentlichen Brunnen ist heute bereits in der Trinkwasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union als Aufgabe enthalten und wird im Zuge der Klimaerwärmung künftig eine große Rolle spielen. Der Referent bezifferte die Kosten für die Aufstellung eines Trinkwasserbrunnens im Freien auf 6.000 bis 20.000 Euro je nach Ausführung. Die jährlichen Unterhaltungs- und Reinigungskosten betragen rund 3.000 Euro. Hinzu kommt ein jährlicher Wasserverbrauch von bis zu 700 Kubikmetern.

Neben den Beprobungs- und Dokumentationsanforderungen müssten auch die Verkehrssicherungspflicht und vor allem die Hygienevorschriften beachtet werden, so Freygang. Auf der Internetseite www.trinkwasser-unterwegs.de sind bereits installierte Trinkwasserbrunnen bundesweit zu finden.

Über die aktuellen Projekte der ASG sprach zum Abschluss deren Geschäftsführer Ralf Göttsche. Das "Erntejahr“ 2023/24 habe wegen der reichlichen Regenfälle für gute Grundwasserstände gesorgt. Einige der Brunnen im Ammertal seien sogar erstmals seit vielen Jahren wieder übergelaufen, berichtete er. Unterdurchschnittlich sei hingegen die Wasserabgabe an die angeschlossenen 15 Kommunen ausgefallen. Das gelte es im Detail auszuwerten, auch um die richtigen Schlüsse für die langfristige Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels zu ziehen.

Dazu gehören auch vielerlei Investitionen der ASG in die technische Infrastruktur. Jeweils millionenschwer ist die laufende Erneuerung des Brunnens "Poltringen II“ und der Neubau von Fallleitungen in Altenriet, Schlaitdorf und wiederum Poltringen. Zusätzlich fließen Mittel in mehrere Projekte zur Ertüchtigung von elektrotechnischen Anlagen und der IT. Demnächst angegangen werde auch die Instandsetzung oder der Ersatz des Hochbehälters in Unterjesingen, kündigte Göttsche an.

Zum Abschluss gab er noch einen Einblick in diverse tierische Aspekte der Wasserversorgung. So können Biber-Bauwerke ebenso Auswirkungen auf die Trinkwassergewinnung haben wie Bauten, in denen Fuchs und Dachs eine Wohngemeinschaft bilden. Bei der Pflege ihrer Grünflächen in der Nähe von Brunnen nimmt die ASG Rücksicht auf die Saat-Esparsette, die wiederum der Schwarzen Mörtelbiene als Futterpflanze dient. Und auch die Fortführung des Kiebitz-Projekts zwischen Wurmlingen und Rottenburg über das offizielle Ende im vergangenen Jahr hinaus wurde mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt Tübingen formlos vereinbart.

Alexander Freygang, Wasserversorgungsgruppe Mühlbach

Alexander Freygang, Wasserversorgungsgruppe Mühlbach

ASG-Geschäftsführer Ralf Göttsche